IDR

Kommunikationsdesign im gewaltfreien Aktivismus

Das Projekt untersucht das Kommunikationsdesign im Umfeld von gewaltfreiem Aktivismus mittels Methoden der Designforschung und -anthropologie. Ziel ist es, Grundlagenwissen zu schaffen, wie sich Gewaltfreiheit als aktivistische Praxis im Design einschlägiger Kampagnen niederschlägt. Davon ausgehend sollen neue Erkenntnisse über das Verhältnis zwischen Gewalt, Gewaltfreiheit und Design gewonnen werden.

Einführung

Personen und Organisationen, die sich für gewaltfreien Aktivismus einsetzen, verwenden in ihrer Kommunikation oft Poster, Videos, Performances, usw. Dabei wurde das Design solcher Kommunikationsmassnahmen – insbesondere der Umgang mit Bildern – bisher kaum beachtet, auch nicht in der einschlägigen Literatur. Es fehlen Konzepte und Perspektiven, um in diesem Zusammenhang über Gewalt und Gewaltfreiheit zu sprechen, Massnahmen zu identifizieren, zu analysieren und ihre Wirkung zu bewerten. Die Designpraxis und -theorie wiederum brauchen grundlegende Überlegungen zu Gewalt und Gewaltfreiheit, denn weder die Designphilosophie noch pragmatische Anweisungsästhetiken des Designs reflektieren die dazu gängigen Theorien. Hier schliesst das vorliegende Projekt an und untersucht, wie sich Gewaltfreiheit als aktivistische Praxis im Design von Kampagnen niederschlägt und hinterfragt deren Verhältnis.

Methoden

Das Projekt gliedert sich in vier Arbeitspakete: Das erste fragt danach, wie Gewalt und Gewaltfreiheit im Designdiskurs konzipiert und verhandelt werden. Dabei sind im Rahmen einer Literaturreview verschiedene Positionen zu identifizieren, zu verorten und kritisch zu behandeln. Im zweiten Arbeitspaket stellt die Forschungsgruppe Thesen über designrhetorische Merkmale aktivistischer Kampagnen auf und analysiert im dritten Arbeitspaket das Kommunikationsdesign in der aktivistischen Praxis anhand dreier Feldstudien. Alle Ergebnisse werden im vierten Arbeitspaket diskutiert und mit empirischen Befunden zu Wirkmechanismen von designrhetorischen Merkmalen verglichen. Basierend auf dieser Untersuchung erfolgt schliesslich das Redesign einzelner Beispiele aus dem gesammelten Kampagnenmaterial, um die gewonnenen Erkenntnisse zu illustrieren.

Ergebnisse

Das Projektteam erarbeitet folgende Resultate: Erstens definiert es einen Gewaltbegriff, der für die Desingforschung fruchtbar ist. Zweitens wird eine design-basierte Analysemethode für die Evaluation von Kommunikationskampagnen gegen Gewalt entwickelt und drittens eine Handreichung für die Gestaltung gewaltfreier Kampagnen veröffentlicht.

Publikationen

Gerber, Eliane (18.06.2023). Nonviolence and Communication Design In: Global Mennonite Peacebuilding Conference and Festival: “Coming Together: the Journey of Faith and Peace”. Harrisonburg, Virginia, USA. 15-18.06.2023.

Link zu Publikation

Es gibt zahlreiche Handbücher, die Aktivist*innen bei der Planung, Durchführung und Begleitung gewaltfreier Kampagnen anleiten. Auf das Kommunikationsdesign gehen sie kaum ein. (Bild: Eliane Gerber)
Es gibt zahlreiche Handbücher, die Aktivist*innen bei der Planung, Durchführung und Begleitung gewaltfreier Kampagnen anleiten. Auf das Kommunikationsdesign gehen sie kaum ein. (Bild: Eliane Gerber)

Zeitraum

September 2022Juni 2026

Verantwortung

Mitarbeit

Julia Eckert, Universität Bern, Institut für Sozialanthropologie

Kooperationen

Universität Bern, Institut für Sozialanthropologie

Finanzierung

Schweizerischer Nationalfonds SNF

Forschungsfelder